„The Disaster Artist“ erinnert uns auf urkomische Weise und sehr zeitgemäß daran, dass es durchaus verschiedene Wege gibt, um zur Legende zu werden: Was jemand erreichen kann, ist in dem Moment keinerlei Einschränkungen unterworfen, wenn er selbst absolut keine Ahnung von dem hat, was er da treibt. Jan 30, 2018 - James Francos 'The Disaster Artist' beginnt mit einer kurzen Parade prominenter Schauspieler und Regisseure. Sie alle outen sich als Fans des bizarr verunfallten Leinwanddramas 'The Room' von Autor, Regisseur und Hauptdarsteller Tommy Wiseau. Als Fürsprecher adeln Stars wie Kristen Bell noch. Das Dreiecks-Melodram The Room, geschrieben, inszeniert, finanziert und in der Hauptrolle gespielt von Tommy Wiseau, ist ein Paradebeispiel für das Label 'So schlecht, dass es schon wieder gut ist': Der 2003 erstmals gezeigte Film ist kein kühl kalkulierter Trash-Hit wie etwa, sondern ein mit heiligem Ernst geschaffenes Werk, das allzu gern Citizen Kane wäre, in seiner hohen Ambition aber ganz bemerkenswert scheitert. Durch Mundpropaganda entwickelte sich der anfängliche Flop in Midnight-Movie-Vorstellungen zu einem Phänomen, das an den Mitmach-Kult um The Rocky Horror Picture Show erinnert. In seiner neuen Regiearbeit The Disaster Artist widmet sich der unermüdliche Tausendsassa James Franco der Entstehungsgeschichte von The Room; das Skript von Scott Neustadter und Michael H. Weber basiert auf der literarischen Schilderung The Disaster Artist: My Life Inside The Room, the Greatest Bad Movie Ever Made, die Wiseaus bester Freund und Co-Star Greg Sestero gemeinsam mit Tom Bissell verfasste. Drehbuch und Regie vermeiden es erfreulicherweise, sich ausschließlich über Wiseau und dessen Mangel an Talent vor und hinter der Kamera lustig zu machen oder ihn – als gegenteiliges Extrem – gänzlich unkritisch zum Underdog-Helden zu stilisieren. Golden Globe Award/Bester Hauptdarsteller – Komödie Oder MusicalDie Feinfühligkeit und den Charme von Tim Burtons Biopic Ed Wood (1994) über den titelgebenden, vermeintlich 'schlechtesten Regisseur aller Zeiten' vermag The Disaster Artist nur selten zu erreichen; dennoch ist Franco eine äußerst unterhaltsame und in ihrer Ambivalenz überaus interessante Satire gelungen, in welcher er zudem seine eindrücklichste Schauspiel-Leistung seit (2012) zeigt. Die Handlung setzt 1998 in San Francisco ein. Der 19-jährige Greg (James' jüngerer Bruder Dave Franco) träumt davon, Schauspieler zu werden, seit er Macaulay Culkin in Kevin – Allein zu Haus gesehen hat. Das Problem ist, dass ihm das Selbstvertrauen fehlt und er vor Publikum 'like a wounded puppy' wirkt, wie ihm seine Schauspiellehrerin (Melanie Griffith) nach der Darbietung einer Szene aus Warten auf Godot attestiert. Kurz darauf betritt Tommy (James Franco) die Bühne: ein Mann in undefinierbarem Alter und mit ebenso undefinierbarem, osteuropäisch anmutendem Akzent, der mit seiner langen, schwarzen Mähne, seiner Kombination aus roter Samtbluse und dunklem Napoleon-Jackett sowie einem wilden Gürtel-Mix an einen Fürsten der Finsternis gemahnt und vor der irritierten Schauspielklasse eine ziemlich eigenwillige Stanley-Kowalski-Interpretation präsentiert, die eher wie ein schlimmer Schmerzanfall daherkommt.
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April 2019
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